Klein, schnell und schnell klein
Anno 1997, während meiner ersten Modellflugkarriere, habe ich an der Modellbaubörse in Dübendorf den “Zip” gefunden. Dabei handelt es sich um einen Voll-GFK Pylon-Renner aus dem Hause Jägermodell, das es heute längst nicht mehr gibt. Damals stand ein ganzes Rudel Zips zum Verkauf. Sturzi und ich konnten nicht wiederstehen und nahmen je Einen mit nach Hause. Ich kann mich nicht mehr an den Preis erinnern, aber der Flieger war komplett mit Motor, Empfänger und den Servos ein guter Handel.
Mit einem Astro .05 und “7s1p” 1000 mAh NC Zellen war sie schwer, schwer alleine zu starten und schnell. Ich bin sie nach dem Kauf nur wenige Male geflogen, bevor sie jahrelang einfach immer mitgezügelt wurde und jeweils, wenn vorhanden, die Werkstattwand zierte. Das ging so bis ich sie kürzlich beim Bauen meiner P-80 wieder einmal bewusst wahr genommen habe. Heut zu Tage müsste dieser Flieger aus dem letzten Jahrtausend, mit Technik aus dem 21. Jahrhundert kampfwertgesteigert, doch eigentlich ganz nett wieder zu aktivieren sein, ging es mir durch den Kopf.
Von Pylon hatte ich damals keine Ahnung und das ist auch in meiner dritten Modellbaukarriere nicht anders. Im Gegensatz zu damals gibt das Internet heute zum Thema Modellflug etwas her und schnell bin ich beim Recherchieren auf den Mega 16/15/3 gestossen, der mit 3s LiPo, einen 4.7×4.7 Prop und um die 30A zum Zip passen sollte. Guter Hoffnung, dass ich das mit dem Schwerpunkt hinbekommen würde, bestellte ich den Motor zusammen mit einem 60A Dymond Regler. Staufenbiel Schweiz lieferte schnell, und bald konnte mit dem Umbau begonnen werden.
Beim Demontieren der Nase kam nicht nur der altehrwürdige und rostige Astro .05 zum Vorschein, sondern ich stellte auch fest, dass mein Prop-Vorrat für den Zip mit 5.5×5.5 CAM Speedprops gefüllt war. Mit diesen Props würde aber das arme Motörchen etwas arg belastet. Weiter stellte ich fest, dass die 4.7×4.7 Variante der Speedprops auch gar nicht auf den 38mm Spinner passte, den der Rumpf aus der SteinBürstenzeit erforderte. Fündig wurde ich dann bei APC. Der APC 4.7×4.7 lässt sich auf die erforderlichen 8mm Bohrung erweitern und passt danach recht gut auf den alten Graupner Pylonspinner.
Dann war da noch der Schwerpunkt. Wo der liegen sollte, wusste ich nicht mehr und habs vermutlich auch nie gewusst. Im RC-Network bin ich auf einen Thread gestossen, der 33-35mm hinter der Nasenleiste angibt. Das dünkte mich dann doch etwas arg weit vorne und es stellte sich heraus, das dies auch gar nicht zu erreichen ist, weil der grosse Regler nicht neben dem 2.2Ah Akku in die Rumpfschnauze passt. Wenn ich aber den Akku gleich hinter dem Motor platziere, und nach dem Akku satt der Regler folgt, kriegt man den Schwerpunkt knapp vor den Holm, was mir auch sinnvoll erscheint.
Für den “dritten Erstflug” nach 15 Jahren Lagerzeit fehlte nur noch die Programmierung. Bei meinem Zip ist nur das rechte QR angelenkt, das Linke ist stillgelegt. Ich habe beides ohne spezielle Hinweise nach Gutdünken eingestellt. Auf dem Höhenruder +/- 2-2.5 mm und beim Querruder 7.5mm nach oben und 5.5mm nach unten. Für den Fall der Fälle habe ich 75% Dual Rate auf dem Querruder und Expo bei 100% Höhenruderausschlag auf einen Schalter gelegt.
Vor dem Start brachte sie vollgetankt 680g auf die Wage. Das erschien mir “recht leicht” für den grossen Flügel, so dass ich keine Angst hatte das Ding hinterm Haus selbst zu schmeissen. Trimm neutral, alle Klappen im Strak, die Ruder gecheckt, Schwerpunkt zwischen auf und kurz vor dem Holm (ca. 45mm, für die, die’s wissen wollen). Gut. Gas rein und den Flieger mit mässig Schwung in die Luft geworfen. Sie fliegt gerade aus weg und beschleunigt. Wunderbar, Entspannung. Dann fällt mir zuerst mal auf wie laut das Fräulein ist und bevor ich mich versah war ich schon fast ausser Sichtweite. Flieger nach links kippen und wieder auf mich zu halten. Verdammt ist das schnell! Gas raus auf vielleicht 2/3. *mmmmiiiiiiiiiiiiiiiuuuuuuuuuuuu* und schon war sie vorbei und am anderen Ende der Sichtgrenze. Okay, Halbgas *mmmmiiiiiiiiiiiiiiiuuuuuuuuuuuu*. Nach einigen Runden hab ich mich dann mit mir selbst auf etwa 1/3 Gas geeinigt. Damit ist sie immer noch wirklich schnell und hat Leistungsreserven ohne Ende, ist aber für mich zum Eingewöhnen gut beherrschbar. Sie fliegt wie auf Schienen und folgt brav den Kommandos; Trimm war keiner notwendig.
Nach einem bisschen Herumtollen habe ich mich dann ans Üben der Landung gemacht. Zuerst mal einfach die üblich Landevolte. Downwind, grosse Basekurve und im Final mit reduziertem Gas reinkommen. Das Fliegerchen flog brav seine Route ab, aber landen würde man so nie können. Sie zog mit gefühlten 120 Sachen vor meiner Nase vorbei. Okay, Gas früher rausnehmen. Gleich nach dem Turn in Final. Keine Chance. Erst als ich bereits im Downwind praktisch nur noch segelte und sie zunehmend langsamer machte, begann das Ganze nach etwas auszusehen, das klappen könnte. Nach einigen Übungsanflügen hatte ich es soweit im Griff, dass ich mich entschied, beim nächsten Mal dann auch tatsächlich zu landen. Tiefe Volte mit nur gerade so viel Gas, dass sie in der Basekurve sicher nicht abschmierte und dann den 150m langen Final herunter gleiten. Als sie an mir vorbei flog, begann die Flarephase und sie landete 70m weiter hinten sanft im Gras :)
Cool, das Fliegerchen! Sie ist wirklich angenehm zu fliegen. Für einen alten Pylon-Hasen ist sie vermutlich eine Schnarchnase, für mich aber ist die Geschwindigkeit wirklich berausschend. Sie ist klein, schnell und wirklich schnell klein ;)
P-80 C – Das Projekt
Nachdem ich nun ein paar dutzend Baufotos veröffentlicht habe, sollte ich vieleicht etwas über den Hintergrund zum Projket und (Modell-)Flugzeug schreiben.
Also, ich baue eine P-80 C Shooting Star.
Das Original
Die Konstruktion der XP-80 begann 1943 bei Lockheed unter der Führung der Legende Kelly Johnson, der unter anderem auch bei der Starfighter, U2 oder der A-12/SR71 mit von der Partie war. Nach 143 Tagen war der erste Prototyp fertig gestellt und konnte am 8. Januar 1944 zum Erstflug starten. Das Flugzeug war für das De Havilland “Goblin” Triebwerk ausgelegt, erhielt jedoch später amerikanische Weiterentwicklungen auf Basis der britischen Technologie. Bis zum Ende des Krieges waren 40 Flugzeuge gebaut und vier davon nach Europa gebracht worden, wo jedoch keines davon zum Einsatz kam . Der alliierte Jet kam, der jahrelangen Ignoranz entsprechend, zu spät und wurde bei Vergleichsflügen nach dem Krieg als der Me 262 unterlegen eingestuft.
Den ersten Kampfeinsatz erlebte die P-80 in Korea, wo sie den Sowjetischen Mig-15 jedoch ebenfalls unterlegen war.
(Bilder: U.S. Air Force, Public Domain, via https://www.flickr.com/photos/tom-margie/2998838659/in/photostream/)
Das Modell
Meine P-80 C, deren Vorbild ab 1948 gebaut wurde, ist für einem 69mm WeMoTec MiniFan Evo ausgelegt, der je nach Motorisierung zehn bis über 20 Newton Schub zu leisten vermag. Mit dieser Reserve nach oben, und weil ich Jets mag die nicht nur schnell fliegen können, habe ich mich entschieden, den Flieger etwas grösser als die bisher für diese Impellergrösse bekannten zu bauen. Damit ergab sich auch der Vorteil weniger von den Originalmassen abweichen zu müssen.
Im Massstab 1:10 ergeben sich knapp 1.2m Spannweite und 1.05m Rumpflänge bei unvergrösserten Lufteinläufen und nur wenig angepasster Düse.
Die Pläne
Vor zwei Jahren habe ich mit Zeichnen und Konstruieren begonnen. Sporadisch habe ich daran gearbeitet bis mich das Jet-Fieber diesen Frühsommer wieder richtig gepackt hat. Die Pläne waren zum grössten Teil fertig und mussten im Wesentlichen kontrolliert und in Details ausgearbeitet werden.
Anhand verschiedener 3-Seiten Risse aus dem Internet wurde die Form bestimmt und daraus die Spantenrisse abgeleitet. Wie erwartet, waren natürlich keine der verschiedenen 3-Seiten-Ansichten identisch, so, dass mein Modell als die mir am Sinnvollsten erscheinende Mischung entstand. Ich habe mich entschieden den Rumpf als GFK Schale aufzubauen, so, dass die Pläne “nur” zum erstellen eines Urmodells gedacht sind. Entsprechend sind die Spanten so verteilt, dass eine möglichst stimmige Form erreicht wird. Auf Gewicht und Statik eines fliegenden Rumpfes musste ich keine Rücksicht nehmen.
Auslegung, Fluggewicht und Leistung
Der erste Flieger soll so leicht wie möglich werden um die Fluggeschwindigkeit niedrig zu halten. Mit einem 4S Antrieb sind sind für die RC Komponenten inklusive 4.2 Ah Akku knapp 800g veranschlagt. Mit einem Strukturgewicht von 700g würde das Startgewicht bei 1.5 kg liegen. Der WeMoTec Mini Fan Evo mit HET 2W20 bringt unter Laborbedingungen gemäss Messungen von Wenmachers 13.5N Schub bei 60m/s Strahlgeschwindigkeit. Mit den 27cm langen Einläufen und dem 40cm langen Schubrohr rechne ich sicher 10N Schub im Flugzeug zu erreichen. Mit einem Schub-Gewichtsverhältnis von 1:1.5 müsste die P-80 recht Scale motorisiert sein, wobei ich davon ausgehe, dass ich bessere Werte erreiche.
Durch die grösse des Modells können auch stärkere und schwerere Antriebe verwendet werden. Bei späteren Modellen ist der Einbau eines Fahwerks vorgsesehen und damit können auch die schönen Spaltklappen der P-80 nachgebaut werden.
Als Profil ist ein MH-42 Strak vorgesehen, der mit 0.7° EWD zum Symetrischen Höhenleitwerk eingestellt wird. Das MH-42 ist im Vergleich mit dem viel verwendeten MH-43 ist etwas unkrittischer bei tiefen Re-Zahlen.
Bau
Der Aufbau des Rumpfurmodells erfolgt, wie auf den bisher veröffentlichten Bildern zu sehen ist, klassisch als Halbschale auf einem 4mm Papelsperrholzbrett mit 4mm Spanten und mit 10×2 mm Balsaleisten beplankt. Der Rumpf wird Anformungen für die beiden Flügel, für das Höhenleitwerk sowie die komplette Seitenflosse erhalten. Die Tiptanks haben 8cm Durchmesser und sollen gedrechselt werden. Sturzi baut die Flügel und Höhenleitwerke in seiner Mylar/Sack-Methode für die zwei Prototypen. Die Flächen sollen der Transport- und Lagerfreundlichkeit halber angesteckt werden.
Technische Daten
Spannweite: 118.8cm
Länge: 104.7cm
Föhn: WeMoTec Mini Fan evo, HET 2W20/4s
Tags: P-80C Shooting Star
U-Boot
Frau meint was ich da baue sehe aus wie ein U-Boot. Ich geb ja zu, noch ohne Flügelanformungen und Capot siehts schon ein bisschen so aus. Die Torpedorohre sind allerdings etwas überdimensioniert.
Update: Sturzi, der sich als Flügelbauer in das Projekt einbringt, hat mir soeben die Fotos der GFK Wurzelrippen fürs Urmodell geschickt:
Damit wird der Flügelanschluss am Rumpf passend gemacht. Es kann also bald weitergehen :) Yay!
Tags: P-80C Shooting Star
Die Sternschnuppe erhält erste Charakterzüge
Heute war die zweite Rumpfhälfte dran. Ja, und wenn man nun zwei spiegelverkehrte Rumpfhälften hat und die zusammenklammert beginnt das langsam Düsig auszusehen :)
Danach hiess es erst mal 2mm Balsabrettchen in 10mm Leisten zu schneiden…
…um sie dann Streifen für Streifen aufzukleben.
Wenn sich das Ding nur nicht verzieht…
Tags: P-80C Shooting Star
Der P-80 Rumpf bekommt eine dritte Dimension
Es wird langsam…
…zum Bausatz. Die Rippen sind nun alle fertig inklusive der Ausschnitte für die Balsaleisten. Die beiden Rumpfhälften habe ich miteinander verschraubt und so gemeinsam auf Mass geschliffen.
Jetzt fehlen noch die Wurzelrippen, dann kann losgebaut werden und aus dem 2D-CAD-Plan ein 3D-Flieger entstehen :D
Tags: P-80C Shooting Star
Spanten III
Das heutige Programm war Laubsägelen, Feilen und Schleifen:
Die noch unverschliffenen Spanten dürfen mal probesitzen.
Inzwischen sind 20 von 30 Halbrippen auf Mass verschliffen.
Tags: P-80C Shooting Star
Neues Pferd im Stall
Jau, eindlich ein Starkwindengel! Damit man nie mehr mit zu leichten Fliegern auf dem Gebidum stünde :)
Tags: Caldera S
Und weiter gehts mit den Spanten
Die Form des Rumpfes…
…kommt auf die erste Hälfte des Aufbaus. Das Ding wird gross, wenn man so den kleinen Föhn neben dem Bulligen Rumpf sieht.
Nach je einer halben Stunde Sperrholz glat schleifen und Laserdruck aufbügeln.
Jetzt hab ich einen lahmen Arm. Modellflugsport eben.
Update: …und die zweite Hälfte des kleinen Dickerchens:
Tags: P-80C Shooting Star
Ein neues Projekt
Werkstatt aufräumen…
…ist so schön und kann doch so schmerzen. Dinosaurier müssen in die Modellbaubörsenkiste gesteckt werden. Diese PCM Empfänger für über 300 Franken pro Stück, die habe ich mit meinem Lehrlingslohn bezahlt. Die wären heute noch super – nur halt 40 MHz. Liebe U-Boot Fahrer, meldet Euch, ich weiss ihr mögt 40 Mhz immer noch.
Und dann habe ich ja noch dieses utlimative Relikt gefunden: :D
Ein 45A Relais :D
Update. Ich habe beim Auseinandernehmen des Zips noch mehr gefunden: Noch einen 1024 PCM Empfänger (…) und einen Lulic Regler, die ich vor fast 20 Jahren mal in einer kleinen Serie gebaut habe:
Tags: vergangene Tage
Parallels to Splines using QCAD
I’m using QCAD for many years now. Especially in the last few years it has been growing an evolved very fast to a really nice 2D CAD System (which supports Apple, Windows and Linux/Unix Operating Systems). I’m not only using it for model aircraft but also for anything else remotely doable in a CAD such as drawing furniture, wine cellars and even sewing patterns. Its simple functions are quite complete for creating 2D geometries, but it’s still lacks a bit when it comes to work with splines.
Today I was in the need to create parallel lines with a certain distance to several shapes. Those shapes are made of straight lines, arcs, segments of ellipses and of course – splines. QCAD masters parallels to all these geometrics except splines. So how to achieve it in a timely manner? Here’s what I did:
Given you don’t need micrometer-accuracy (which I didn’t as I’m constructing the formers of a master model to be built in wood) you can start by adding circles of the desired radius (the distance you want to have the parallel to go through) to all reference points of the spline. Then start a new spline (the parallel-to-be) snapping to the entities (lines) and set the reference points on the circles so to be rectangular to the original spline at the original reference point. When you’re done, delete the circles and there you go with your parallel spline.
Tags: Computer Fliegerei
Climaxx Evo, nach den ersten Flügen
Ich bin in den letzten Tagen viel mit dem Mäxchen geflogen. Die ersten Eindrücke stehen ja schon im Post zum Erstflug. Ich kann bestätigen was dort steht: Die Flugeigeschaften sind absolut einfach, harmlos und durchaus harmonisch.
Ich konkretisiere und ergänze dazu: Die Climaxx Evo macht Spass, und fliegt mit einem 3s/2.2 Ah Akku mindestens ein Dutzend Steigflüge. Die Ruderausschläge passen. Auf dem Höhenruder ist es nach Anleitung etwas knapp, geht aber. QR, SR Butterfly sind gut abgestimmt. Zum Butterfly habe ich ca. 20% Tiefe dazu gemischt. Um Kurven schnell und sauber einzuleiten ist praktisch zu gleichen Teilen Seitensteuer zum Querruder vonnöten. Flache Kurven fliegt er nach wie vor fast von selber, steilere müssen mit relativ viel Höhe, leichtem Gegenquer und Seitensteuer in die Kurve gestützt werden. Die Anfänglichen 60g Blei um den Schwerpunkt nach Plan zu erreichen habe ich inzwischen auf 45g reduziert (Fragt mich nicht wo der SP jetzt liegt, ich habs nicht gemessen).
Beim Hangfliegen am letzten Sonntag konnte ich auch die Wirkung der negativ gewölbten Wölbklappen und Querruder erfliegen. Ohne stand er still im Wind, mit negativer Verwölbung kam er besser dagegen an. Allerdings ist dazu zu sagen, dass die Konstruktion nicht auf starken Wind oder schnelle Flüge ausgelegt ist. Der Flieger nimmt schwache Thermik sehr gut an, errecht aber schnell sein Limit. Mehr als 100m Anstechen führt zu Flügelflattern. Auch wenn man ein paar mittlere Looping aneinander reihen kann, gibt es da Grenzen.
In diesem Sinne muss sich mein Haifisch nicht vor seiner Pensionierung fürchten. Der verträgt das, trotz der mickirgen Servos, die in seinem Flügel verbaut sind, bei praktisch gleicher Thermikempfindlichkeit. Vielmehr wird er einen Elektrorumpf bekommen und vielleicht sogar mal einen GFK Rumpf und eine Glasfläche.
Das Farbschema mit den Leuchtorangen Applikationen hat sich beim durchzogenen Wetter dafür sehr bewährt, wie man auf den Fostos erkennen kann.
Zusammenbauen auf einer der frisch gemähten Kreten bei SW-Swind auf dem Eggli. Wie erhofft funktioniert das Bisen-Eggli auch bei dieser Windrichtung.
Ohne Motor gleitet der Climax von Anfang an in der wunderbar laminaren Strömung vor den grauen Wolken.
Zum Glück hatte ich tags zuvor die korrekte Trimmung der Butterfly erflogen. Ohne wäre es mit der Landung am Hang schwierig geworden.
Rückholdienst. So mag ich Modellfliegen :)
Eine wirklich schöne und entspannende “Wanderung” aufs Eggli an einen durchzogenen Tag!
Das Ende einer 16 Jährigen Geschichte
Heute hat es ihn ereilt. Den Selection. Er ist nicht mehr.
Nach einer Zwischenlandung zwecks “Kalibrierung” zum Erfliegen der korrekten Turbulatorposition habe ich zwar einen Rudercheck gemacht, es jedoch vergessen den Schwerpunkt ebenfalls zu überprüfen. Ja, und der Akku, der muss sich bei der Landung wie üblich verschoben haben. Nach dem Anbringen eines Klebebandes war gleich nach dem Start die Hölle los. Richtig, den Schwerpunkt habe ich vergessen zu prüfen, kam mir sofort in den Sinn. Nun gut. Er ist in der Luft, jetzt gibts nix anderes als das giftige Ding wieder zu Landen. Der erste “Anflug” passte gar nicht. Also nochmals Gas rein und eine Kurve drehen. Dabei muss der Akku vollends nach hinten gerutscht sein, ab jetzt war er nicht mehr fliegbar. 10 bis zwanzig Sekunden später knallte es. Das Geräusch, dass der Flieger am Baum 200 Meter weiter unten verursachte, liess deutlich darauf schliessen, dass nicht mehr viel zu retten sein würde. Und so kam es, dass mein Selection, nur Minuten zuvor noch glänzend wie ein neuer Voll-GFK-Flieger, nach 16 Jahren ausser Dienst gestellt wurde.
Nun, der geglaste Flügel war bretthart. Wie ist eigentlich so ein Selection Flügel aufgebaut?
In der Mitte oben und unten ein dreifacher “Abachi-Holm” mit Balsasteg. Und im Nasenbereich ebenfalls etwas zusätzliches Abachi.
Kurz vor dem Querruder noch eine zusätzliche Lage Abachi ohne Steg…
…während es in der Mitte der Querruders gar keine zuästzliche Verstärkung mehr gibt. Nur die Nasenseleiste ist durchgehend mit einer zusätzlichen Lage Abachi belegt.
Was übrig bleibt ist die Technik aus dem letzten Jahrtausend, welche ich darin verbaut hatte und ihm in Verbindung mit 3s/5Ah unzählige senkrechte Steiger an die Sichtgrenze bescherte. Übrigens leidet nur gerade eins der C-341 an Karies, die anderen sind unversehrt :)
Danke Selection, es war immer einer Freude Dich zu fliegen.
Tags: Hotliner, vergangene Tage
Und immer wieder Saanen
Wie (fast) jedes Jahr waren wir auch heuer wieder in Saanen zu Besuch. Im Segelfluglager der SGZ.
In Saanen fliegen nicht nur die “richtigen” Flugis und Brummis, sondern es wird auch geklettert, modellgeflogen, Rösti gegessen, am Pistenende grilliert, gewandert, gebiked, gesungen, philosophiert, Zampfhahnen bedient, Militärische Sanitäranlagen Dauertests unterzogen, … – bevors peinlich wird hör ich jetzt mit dem Aufzeigen der ungeheuren versatilität des Saanenlandes auf.
Ja, wir waren mal wieder da.
Bei so vielen Möglichkeiten ists nicht immer einfach sich fürs Modellfliegen zu entscheiden. Trotzdem haben die, neuerdings dorfbekannten, “Kletterer” Zeit dafür gefunden. Das Wetter war durch den fehlenden Wind und die hohen Zirrenfelder etwas lahm, so, dass von all den mitgeschleppten Fliegern (mal wieder) nur der Haifisch flog. Aber immerhin hats für einen 30-Minüter und mit viel Basteln für ein paar Kürzere gereicht. Den Rest der Zeit haben wir dann um so intensiver am Doppelsteuer mit Frau verbracht. So langsam klappts nicht nur mit den Landungen, sondern inzwischen gelingen auch Starts :)
Schön wars, bis nächstes Jahr!
Tags: Die Richtigen, Fliegerferien, Haifisch, Segelfliegerei
Achtung, fertig, Climaxx Evolution
Zuerst mal gleich ein Foto nach der ersten Landung. Mit Wonne hat sie sich im frischen Heu versteckt.
Nachdem sie “fertig gebaut” war, war natürlich noch lange nicht fertig… Wie immer folgte noch das langwierige Bespannen und schliesslich der RC-Einbau bzw. das Anschliessen der im Flügel vorgängig verbauten Servos. Die Höllein-Anleitung würde die glaubs erst nach dem Bespannen Einbauen. Aber ich habe das wie immer gemacht: Die Servos werden mit dem passend ausgerichteten Hebelarm eingeklebt, dieser dann ins Profil eingeklappt und überspannt. Wenn alles Fertig ist brauchts nur einen Schnitt in die Bespannung um den Hebelarm zu befreien (Vor dem ersten anschliessen der Elektrik!). Auf Abdeckungen verzichte ich.
Die Flügel habe ich pro Abschnitt in einem Stück bespannt. Das hat wunderbar funktioniert und spart die hässlichen und labrigen Klebestreifen oder das mühselige Anscharnieren mit Silikon. Auch die Leitwerke wurden auf diese Weise eingekleidet und wie vorgesehen erst danach am Rumpf angeklebt.
Netterweise kann der von Höllein mit seinem Antriebsset gelieferte Robbe Regler “programmiert” werden. Damit konnte ich es mir ersparen raus zu finden wie ich die drei Kabel von Regler und Motor verbinden musste. Wenns falsch ist wird einfach die Drehrichtung umprogrammiert. Was heute nicht alles möglich ist – da staunt der Bürstenmotorflieger :)
Zur Krönung kam noch das Programmieren des Senders. Eine Geduldsübung bei schönstem Flugwetter drausen. Ich schaff’ das nie ohne Anleitung. Vielleicht sollte ich auch hier mal die letzten 20 Jahre Fortschritt nachvollziehen und meine altehrwürdige FC-28 pensionieren. Wenn schon diese kleinen Reglerkästchen so nett geworden sind, was müssen dann die grossen Fernsteuerungen erst können?
Jänu, aber auch das war irgendwann geschafft, der 3s/2.2 Ah Akku hat sich während dessen vollgesogen – doch halt! Da ist noch was. Stimmt. Auswiegen. Zum Einstellen des planmässigen Schwerpunktes waren 60 g Blei nötig. Kann sein, dass bei Aufbau nach Anleitung weniger nötig wäre. Ich habe den Rumpf ja geglast, was mit dem Einsatz von ca. 40 g Glas, Harz und Kohle verbunden war, wobei ein Teil wieder runter geschliffen wurde. Update: Nach den ersten Flügen konnte ich 15 g Entfernen. Es fliegen nun noch 45 g Balast mit.
Aber dann kam endlich das Einfliegen. Zwischen Windstill und leichter Biese habe ich ihn mit Motor den Westhang hinunter gestossen. Er flog kreuzbrav gerade aus und liess sich von mir artig in 5-10 Sekunden auf Sicherheitshöhe dirigieren. Kurve links, Kurve rechts, Strömungsabriss erfliegen, Butterfly testen. Das Kind fliegt wirklich gut und ist lammfromm. Er lässt sich bis zum Strömungsabriss steuern und geht danach sowohl in der Kurve wie auch im Geradeausflug einfach in einen stabilen Sackflug über. Damit war das obligatorische Programm abgeschlossen und es durfte geflogen werden. Mit einem sehr guten Gleitwinkel fand sich schnell Aufwind. Auch beim Kreisen ist der Vogel extrem stabil. Einmal eingekurvt fliegt er flache Kreise praktisch ohne Hilfe. Bei steileren Kurven nimmt er etwas Unterstützung gerne an. Mit seinem unkrittischen und stabilen Flugverhalten ist auch das Kreisen in Bodennähe absolut stressfrei. Auch aus 5 Metern Höhe lässt er sich von Bärten wieder in die Höhe tragen. Nach 40 Minuten erfolgte dann eine Zwischenlandung um die Augen und den Nacken etwas zu entlasten. Im zweiten Flug war dann das Erfliegen der korrekten Trimmung für die Butterfly Programm. Entsprechend habe ich etwas mehr “Motörlet”. Wenn man will kann man den Climaxx sehr steil an den Prop hängen. Obs was bringt weiss ich noch nicht.
Nach weit über einer Stunde Flugzeit war aber meine Batterie leer und es musste nachgetankt werden. Mal schauen wieviel bei der nächsten Ladung in den Akku geht ;)
Tags: Climaxx, Fliegen, Segelfliegerei
Es klimaktiert weiter
Zwischendurch wird immer mal etwas weiter gebaut. zB. der Rumpf verkastet:
Oder das Leitwerk zugeschlifen. Zuerst die Mitte des Ruderblattes anzeichnen und dann zuerst von der ersten Seiten runterschleifen…
…bevor auch die andere auf den Strich runtergeschliffen wird. Dadurch wird das labrige Brett leider jedoch nicht weniger labrig. Wird wohl etwas Kohle oder Glas abbekommen. Ich mag keine flattrigen Flieger.
Ich habe mich entschieden den Rumpf zu glasen und beim Leitwerk, der üblichen Schwachstelle aller Modelle, etwas zu verstärken. Zwei Kohlerovings und eine Lage 50er Glas übernehmen diese Aufgabe.
Mit 30g Harz und etwa 20g Glas und Kohle schlägt das nicht all zu arg zu Buche. Und am Schluss wirds ja sowieso zum grossen Teil wieder runter geschliffen. Aber es gibt trotzdem etwas Festigkeit und vorallem eine harte Oberfläche fürs weiche Balsa. Wie vermutet hat sich das Einkleben von zusätzlichen grossen Dreicksleisten in die Ecken der Rumpfnase gelohnt. Ansonsten kann der Rumpf vorne nicht schön passend auf den Spinner zugeschliffen werden und es entstehen die Höllein-typischen Nasen mit einem optischen “Knick” beim Übergang vom Spinner zum Rumpf. Das ist besonders hässlich wenn man seitlich, diagonal von oben oder unten, auf den Flieger schaut.
Tags: Climaxx
Erstflug ASW 24
Endlich war es so weit: Die ASW, die ich vor langer Zeit an einer Börse erstanden und inzwischen gut gelagert hatte, dufte wieder fliegen. Der Höck der Modellfluggruppe sollte bei diesem Wetter nicht im Restaurant sondern auf dem Modellflugplatz stattfinden. Nach dem ich sie immer wieder den Berg rauf und runter getragen hatte also nun Plan B. So heisst der Schlepper.
Kind zusammenbauen und anhängen:
Check before departure…
…und go. Mal wieder ganz zittrig. Es war ja nicht nur der Erstflug und mein Erstschlepp sondern da waren auch noch ganz viele unbekannte Argusaugen auf mich gerichtet.
Und… ja… Eigentlich wars ganz harmlos. So ein Schlepp ist keine Hexerei und nach nicht einmal einer halben Platzrunde, auf 350 Metern Höhe, habe ich geklinkt weil ich die Fluglage nicht mehr sauber einschätzen konnte (ja genau, von wegen Grosssegler…). Dann das übliche Programm. Langsamflug: Hui, die kann man ja extrem langsam machen bevor sie in eine steile Vrille fällt. Brakes: keine Trimmung notwendig. Und etwas später, nachdem das ärgste Zittern nachgelassen hatte, hab ich sogar dran gedacht das Fahrwerk einzufahren. Die grosse Kleine fliegt wie auf Schienen.
Sepp, der mir während Fluges auf auf “meinem” neuen Flugplatz, auf dem ich ja auch zum ersten mal flog, beistand, lotste mich sauber durch den Anflug.
Jipiiay! Erstflugfresse:
Das macht Spass. Daniel schleppt gerne und ich lass mich ab jetzt auch gerne schleppen. Also gleich nocheinmal :)
Sieht schon fast aus wie richtig…
Danke für den schönen Abend, die freundliche Aufnahme in den Club und der Frau für die hammer Bilder!
Tags: ASW 24, Fliegen, Segelfliegerei
Fliegerferien in der Pesion Hatzis
Ei der Daus. Frau schenkt Mann fliegerferien. Ha! Jaja, alle nur eifersüchtig!
Mit grosser Freude packten wir also in unser Auto…
- Einen Haifisch – Wie könnte ich ohne.
- Eine Baghira – Ja, die wollte ich schon das Wochende zuvor am Gnipen fliegen.
- Eine Solution – Wo sie doch so schön geworden ist.
- Eine Lunak – Weil sie fertig ist und bestimmt so richtig starken Hatzner Aufwind gebrauchen kann.
- Eine ASW 24 – Man weiss ja nie.
- Einen Easyglider – Zusammen mit meiner zweit-Steuerung das ideale Sportgerät für angehende Pilotinnen.
…und fuhren in Richtung Südtirol.
Nach entspannter Fahrt bei brütender Hitze kamen wir am Donnerstag gegen 17 Uhr in der Pension Hatzis bei Lajen an. Nachdem uns Markus unser Zimmer und den Hangar gezeigt hatte, packten wir sogleich unsere Flieger und warfen sie in die zuverlässige Nachmittagsthermik. Zusammen mit den weiteren Pensions- und Tagesgästen flog es noch stundenlang, bis wir schliesslich doch Hunger bekamen und wir uns von der Wiese auf die Terasse der Pension bequemten.
Nebst ausgedehnten Haifischflügen von Mann absolvierte auch Frau wieder einige Angewöhnungsflüge am Doppelsteuer. Im zweiten Bild gut zu sehen, das einzige Stammgewächs vom Typ “Springbaum” (arbor salientes) auf der Wiese.
Zum Beweis, dass wir ganz Vorbildlich waren: Für fliegendes Personal gibts nur Wasser:
Auch grössere Geschütze kann man beim Hatzis durchaus fliegen. Ich verstehe jeden, der eine Elektro-Rückkehrhilfe eingebaut hat. Wenns nicht trägt sind, je nach Flieger, eine oder zwei Kurven drin. Weiter unten im Tal zu landen wird aber sehr,sehr schweirig. Mit meinen reinen Seglern musste ich mich immer wieder etwas überwinden wenn nicht gerade alle anderen super am Steigen waren.
Nachdem es am Freitag im Verlaufe des Tages “immer besser” ging, kam der Momment der Wahrheit für die Baghira (oder mich). Noch schnell die Bremsen etwas anders einstellen…
…und dann sind mir die Ausreden ausgegangen. Also: Luftanhalten, hoffen, dass das Kind fliegt, dass ich genug schnell an die Knüppel komme und dann …schmeissen.
Und wie es flog! Es war ein leichtes im Aufwind Höhe zu machen und diese in schnellen Überflügen, Rollen, Loops und Lazy Eights wieder zu verfliegen. Meisst reichte ein ausgedehnter Kreis weiter im Tal draussen um wieder auf die zwei- bis dreihundert Meter Ausgangshöhe zu gelangen.
Nach dem ersten Flug war das Eis gebrochen und das Knieflattern verflogen. Auf den nächsten Aufwind warten und den Panther wieder Auswerfen.
Die imposanten Cumuli, die sich den ganz Tag über bildeten, zogen immer schön brav nach Nordosten ab und bescherten etwas Hintergrundmalerei zur Landschaft.
Dann wieder Haifisch… es war einfach grandios. Den Haifisch hätte ich übrigens gleich mehrmals verkaufen können. In seinen Eigenschaften “der geht immer” und “der fliegt gut” bekam er viel Aufmerksamkeit. Wenn er den F5J Fliegern davon schwebte um dann wie ein kleiner F3B Flieger der auch mal gross ein möchte herunter zu stürzen und 10 grosse Loopings aneinander reihte bevor er die restliche Fahrt wieder in Höhe umwandelte, dann war das staunen doch recht schön. Ob das ein Höllein-Flieger sei? Nein eine Eigentkonstruktion. Ob ich mir schon mal Gedanken gemacht hätte Pläne zu veröffentlich? Ja, die sind seit über zehn Jahren online. Ich müsse aufpassen, dass mich der Höllein nicht als Kopierer betitle. Nein, damals war noch Höllein = Libelle. Den Haifisch hat er mir erst später abgekupfert ;) usw. Der Haifisch wurde fast ein bisschen rot vor Stolz ;) Auf jeden Fall wurden mir Fotos versprochen – ich bin gespannt ob da was kommt.
Schliesslich wurde es am späteren Abend unter den dichter und bedrohlicher werdenden Wolken dann doch zunehmend dunkel und düster. Die Sonne zeigte sich nur noch zwischendurch aber der Wind stand mehr denn je mit einer satten Brise am Hang, so, dass Frau und ihr verbündeter Modellflugkollege aus dem Südtirol den Mann zu nötigen begannen, nun doch noch die Lunak einzufliegen. Zwei Erstflüge an einem Tag? Mann muss es ja nicht herusfordern! Mit ansteckender Selbstsicherheit verkündete der besagte Südtiroler schliesslich, also er wolle auch nochmal mit seinem Akro-Töff fliegen. Das war natürlich Wasser auf Frau’s Mühlen. Na gut, zwei gegen einen. Ich liess mich breitschlagen und begann mit tatkräftiger Unterstützung in Form von Bauteil-Botengängen (die Hälfte vom Flieger lag noch im Zimmer) die Lunak klar zu machen.
Alles passte rein und war drin. Und zum zweiten mal an diesem Tag waren die Knie mit der Einschätzung des Kopfes, dass es jetzt keine Ausrede mehr gäbe, nicht einverstanden.
Wetter: Checked:
Noch schnell Vroni und den Flieger Fotografieren, bevor alles Kleinholz ist oder die Barbe die ganze Kanzel verkotzt hat.
Der werte Kollege meint es ernst, spickt seine Maschine in die Luft und beginnt rumzuheizen.
Hmmm. Der Schwerpunkt nach Plan stimmt auch, soweit der Flieger nicht vom Wind in der Lage gehalten wird. Na dann…
Und sie flog. Nach einem guten Stück hangabwärts Fahrt aufholen greift ihr der Wind unter die Flügel und wirft sie im Minutenbruchteilen an die Sichtgrenze hoch. Langsamflug: Checked; Brakes: Checked. Der Schwerpunkt schien noch ein gutes Stück nach hinten zu gehören und zu den Störklpappen ein Schuss Höhe gemischt, aber sonst flog das Kind sehr gut.
Na dann konnte es losgehen! Rollen, Loopings, Lazy Eights, was das Herz begehrte. Da das Wetter immer düsterer Wurde, blieb es aber nur bei einem vergleichsweise kurzen Flug, bevor ich mich um eine Landung zu bemühen begann. Und das war bei dem starken und böigen (Auf-) Wind tatsächlich eine Bemühseligkeit. Nach dem dritten Anflug mit viel Speed weit unter Augenhöhe schräg am Hang hoch knallte es und der Bock stand im Gras. Sanft war das nicht und ich sah mich schon die Einzelteile einsammeln. Aber zum Glück war der Flieger ganz. Jetzt hatte ich mir ein Bier verdient!
Leider waren die folgenden zwei Tage abwechselnd und in Kombination von Fallwind, Windstille und Regen geprägt. Dazwischen konnten wir aber wenigstens unsere Flugschule etwas weiter betreiben und Frau machte Ihre erste Landung. Und was für eine! Schön den Hang hoch ausgehungert, bis sich der Flieger sanft in der Mitte der Wiese ins Gras setzte.
Auch die Hoffnung, dass wir am Morgen vor unserer Abreise noch etwas fliegen konnte hat sich leider nicht erfüllt. Es bleiben aber die zwei Tage am Anfang, wo wir uns austoben konnten, so, dass es sich wie eine halbe Woche anfühlte.
Ja, und auch den sanften Druck von Frau jetzt doch noch die Lunak zu fliegen sehe ich inzwischen in einem anderen Licht ;)
Tags: ASW 24, Baghira, Fliegen, Fliegerferien, Haifisch, Lunak, Segelfliegerei, Solution
Männerweekend, der Sonntag
Nachdem wir am Samstag wieder vom Gnippen abgestiegen waren und uns beim Büssli auf halber Höhe nochmals der Abendthermik hingegeben hatten, suchten wir in Arth ein Rössli. Und wir fanden auch eins. Pünktlich zum Betreten des Lokals hatte es dann endlich auch zu gewittern begonnen. Und wie! Das eingehende Meteo-Briefing beim Essen, unterstützt von unseren tragbaren Fernsprechaparaten, ergab, dass wir uns als flugtechnisch sicherste Variante, bei nach wie vor anhaltendem Nord-Nord-Ost Wind, wieder mal um das Eggli kümmern wollten. Noch am selben Abend haben wir uns zwecks Flugzeitoptimierung für den, ab dem Nachmittag gewitterhaft vorhergesagten, Sonntag nach Egg verschoben.
An besagtem Morgen sind wir dann, früher als am Tag zuvor, noch in einigermassen erträglicher Hitze, die gut 45 Minuten zum Startplatz gegangen. Die Aussicht über die Zürcher Seen war uns wie immer eine wunderbare Kulisse um auch diesen Tag fliegend zu verbringen. Die Bedingungen waren nicht mehr ganz so toll wie am Gnipen, aber Spass machte es allemal.
Üblicherweise ist es ja so gartet, dass sich die Modellfliger an die Milane, Bussarde, Steinadler, Lämmergeier oder Pteranodone halten. Ganz im Vertrauen, dass diese nicht ganz so dämlich sind, wie ihre grossen weissen (oder farbigen) Brüder, die immer neben der Thermik kreisen und nicht mal mit den Flügeln schlagen können. An diesem Tag war es mal anders. Ich war mit meinem Haifisch mit knapper Überhöhung am rumackern um endlich wieder etwas Höhe zu machen, als sich ein Milan auf selber Höhe in das gekurble über dem Wald einklinkte. Obwohl ich ihm davon abriet, dem grossen gelb-blauen Vogel nachzufliegen, ignoriert er meine Worte und begann absolut synchron mit meinem Haifisch die schwache Thermik auszunützen. Ich wechselte die Drehrichtung: Milan wechselte in Formation mit. Ich wechselte erneut: Der Flügelmann flogte in Formation. Hat er sich etwa in den gelben Vogel verknallt? Eins merkte ich dabei aber: Der Haifisch kann langsamer fliegen als so ein Vogel vom Typ Milan. Bei ganz langsamen Kurven musste er ausholen und etwas Zusatzstrecke machen um nicht das Federnkräuseln zu kriegen. Wunderbar. Majestätisch. Efüllend. Dieser Momment. Sturzi war zum Glück gerade am Boden (also, das war er ja eigentlich die ganze Zeit. Ich meine: Er flog gerade nicht. Ja, also eigentlich: Sein Modell flog gerade nicht. Ist es jetzt klar?) und griff sich seine Kamera um diesen eindrücklichen Momment fest zu halten:
Vermutlich hat er mit der Zeit gemerkt, dass da zwischen den Beiden nix werden konnte, und er ist weiter gezogen. Bye Bye, machs gut und danke für diesen kurzen Momment der Verbundenheit :)
Leider habe ich dann bei einer Landung im Tobel das eine Querruderservogetriebe überlastet (ja, diese Grauper 1081 sind schon etwas gar filigran für den Haifisch), so dass danach für mich vorerst Schluss war.
Immerhin hatte ich dann Zeit Sturzis Flieger ausgiebig zu Fotografieren.
Apropos Pteranodon: Der war auch dabei:
Oder ist es ein Velociraptorbaby? Naja, vielleicht doch einfach ein frisch geschlüpftes Küken.
Tags: Fliegen, Fliegerferien, Haifisch
Vroni nimmt Platz
Anstatt Blei kann man ja eigentlich auch Plastik in den Flieger packen. Viel teurer als Blei war die Barbe auch nicht, und so kam es, dass die schlanke Puppe meine JR Lunak fliegen soll. Damit sie auch genügend Halt findet bekam sie ein Bauchnabelpiercing mit einem Linsenkopf an einer M3 Schraube:
Ich hoffe die Stögelischuhe stören in den Pedalen nicht und ich freue mich auf die Frisur nach einem vollen Akro-Programm ;)
Am Flieger habe ich die passende Öffnnung “gebohrt” und eine Holzeinschlagmutter eingeklebt. Vroni kann damit am Holzsteg festgeschraubt werden.
Leider kam ich mit dem Minidrill nicht mehr im passenden Winkel an den Steg heran, weshalb ich das Loch mit dem rohen Bohrer von Hand “gedrillt” habe. Angefangen mit dem 2mm Bohrer in Halbmillimeterschnitten bis zum 4.5er. Die Geduld war da. Im Radio kam gerade Sounds um die Stunde etwas zu erleichtern und die Schmerzen etwas zu lindern. Steter Tropfen höhlt den Stein und ständiges Drillen bohrt das passende Loch. Jetzt habe ich an den Zeigefingern und Daumen je eine schöne Blase aber dafür das passende Gegenstück für Vronis Piercing.
Vorne im Rumpf ist übrigens das Trimblei zu sehen. Ich habe geschätzte 70g Taucher-Bleischrot mit Harz, Thixo und wenig Glasfaserschnitzeln gemischt und die Pampe vorne in die Nase gestopft. Damit sollte ich den Schwerpunkt mit ein paar wenigen 5 oder 10 Gramm Plättchen passend einstellen können.
Tags: Lunak
Männer Weekend, der Samstag
Es war wieder mal so weit. Der Meteorologe hat nach einer Woche strahlendem Sonnenschein ein “eher” besch..eidenes Wochende mit viel Regenschein angesagt. Perfekt, für ein Fliegerwochende. Wenn man die Aussagen eben jener Anstalt in den letzten drei Monaten zu deuten gelernt hat, müsste es eigentlich strahlend und bestes Flugwetter werden. (Edit: Ich habe gerade gelernt, dass die Schweizerische Meteorologische Anstalt jetzt keine Anstalt mehr ist, sondern ein Amt.)
Spass bei Seite. Wir hatten uns natürlich etwas anderes erhoft. Aufgrund der Vorhersagen liessen wir alle grossen Pläne und viele Autokilometer fallen und beschlossen am Samstag, dem besseren der beiden Tage, mal den Gnipen zu besuchen. Der stand schon länger auf der TODO Liste und der Wind würde nach ebenjener Prognose passen.
Nach der wunderschönen und gemütlichen Anfahrt im Büssli über den Sattel und durch 95% aller weltweit existierenden Altmatten konnten wir auf 1000 Metern Höhe parkieren und in der brütenden Mittagshitze die Restlichen 500m Aufstieg in Agriff nehmen. Unsere Vorbereitung war genau so bescheiden wie die Vorghersagequalität der Meteorologen. Entsprechend hatten wir weder eine Ahnung wie weit und wie lange der Aufstieg gehen würde noch wos den lang gehen würde. Nun gut, eine Bergspitze kann man schlecht verfehlen. So lange es noch nach oben geht, ist man noch nicht am Ziel. Nach diesem Motto erreichten wir nach knapp anderthalb Stunden schweissgebadet die grüne Wiese.
Der Ausblick und das Flugfeld machte aber alle Mühen wett.
Ganz alleine waren wir nicht. Ein weiterer Modellflieger und ein Gleitschirmflieger, sowie, im Laufe des Tages, zwei dutzend Wanderer teilten unsere Pläne.
Schnell waren die ersten Modelle zusammengesteckt und in die warme Luft geworfen. Der Wind blies sanft von Norden her über die lange, gewölbte Graskuppe, so, dass wir mit wenig Mühe immer wieder einen Hangwind unterstützten Bart fanden, der uns die Möglichkeit gab unsere Holz- und Kunstoffvögel gekonnt neben dem Aufwind kreisen zu lassen.
Mussten wir zu Beginn immer mal wieder etwas suchen, wurde das Wetter im Laufe der Zeit immer Dubelisicherer, so, dass der werte Modellbaukollege, der bei unserer Ankuft mit seinem Hangflitzer immer wieder auf bessere Aufwinde warten musste, besser noch etwas geblieben wäre.
Da von den angekündigten Gewittern weit und breit noch nichts zu sehen war (wie sich Sturzi immer wieder bei mir versicherte) haben wir schliesslich noch die altehrwürdige Libelle zusammengeschraubt und Gnipenluft schnuppern Lassen.
Wie es schien haben auch die “Richtigen” im Verlauf des Tages gemerkt wie der Wetterbericht zu verstehen ist, und, dass der Gnipen heute trägt. Zu unserem Erstaunen sind gegen 5 Uhr Nachmittags immer mehr Schleppzüge angekommen und haben in die von uns vorgegebene Richtung in den Bart eingekreist.
Irgendwann waren wir dann mit Glückshormonen gesättigt und haben doch den Abstieg unter die Sohlen genommen. Nach 5 Stunden in der prallen Sonne sind die selben 500 Höhenmeter wieder runter genau so anstrengend wie hoch. Jänu.
Und weils dann unten immer noch nicht gehagelt und gewittert hat, haben wir die Flieger wieder zusammengebaut, auf der Frisch gemähmten Wiese vom Typ “wenn ich gross bin werd’ ich ein Golfrasen” das Spicki-Set ausgerollt und sind in die hereinbrechende Finsternis geflogen. Und wie das noch ging! Obwohl die untergehende Sonne längst hinter 8/8 CU/TCU/CB Bewölkung verschwunden war, hatten wir durchaus noch Aufwinde und viele Nullschieber, so, dass der Haifisch die längste Zeit zwischen 80 und 100 Metern Spickhöhe herumgondeln konnte.
Nachdem wir dem freundlichen Bauern und seinem interessierten Sohn die Flieger und Fliegerei erklärt hatten, brachen wir, zusätzlich erfüllt mit dem Gefühl dem Modellflug ein weiteres Opfer zugeführt zu haben, in eine Beiz auf. Nennen wir sie Rössli.
Tags: Die Richtigen, Fliegen, Haifisch
Im Haus und ums Haus und ums Haus herum
150m vorm Haus… :) yeah \m/
Spicken macht Spass. 80 Meter Höhe so ganz ohne Motor mit einem 770g Flieger nehm ich gerne. Auch wenn das Wetter zwar schön, aber im Mommen thermisch recht lau ist.
Allerdings ist mir völlig klar wesshalb es bei STS 46 zum Genusch beim Abrollen der 20 km Kabel kam. Ich erinnere mich zu gerne an die DRS1 SRF1 Sendung “Kaktus” (die Sendung mit dem Rüssel im Gesicht), vermutlich etwa im Sommer 1992: “I wett es Jojo mit ere 10… nei 20km länge Schnuer”… Sorry, Insider. Leider habe ich keinen Mitschnitt dieser Sendung zur akustische Erleuchtung Unwissender gefunden. Update vom 6.12.2016: Hier ist er:
Allerdings reicht es eigentlich auch sich vor 20 Jahren etwas mit Tethering (nein, nicht das, was Du NATELHandy-Addict meinst) bzw. Fesselsateliten auseinander gesetzt zu haben um das zu verstehen. Tant pis, wers nicht gehört hat horcht der falschen Frequenz, ist zu jung oder ist, alternativ, selber Schuld.
Der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt die Möglichkeit sich ungeheuer lange mit dem entwirren verknoteter Hochstartseile zu beschäftigen. (Im Bild unten: unverknotet)
Das Spicki-Set von Seta-Tech macht auf jeden Fall Freude, auch ohne Claude Nicollier zu sein. Es ist ganz einfach: Im Prinzip tauscht tauscht man Rückenschmerzen vom Werfen gegen Strecken-Kilometer beim Seil holen :D
Ob’s gleich mal um die Ecke geht?
Ja.
Naja. Ohne Elektrothermik fehlen einfach immer die untersten 20m…
Aber mit machts Spass :)