Prospekt des Jahres 2024

03.01.2025

Es ist wieder diese Zeit des Jahres. Die Zeit für Rückblicke. Nicht, dass ich da bewusst mitmachen möchte, es trifft sich nur gerade so, dass ich in den letzten Tagen des Jahres 2024 an diesem Bericht zu schreiben beginne. Mal sehen, wie lange es dauert, bis er fertig ist – und wie lang er wird 🙃. Und wie der Titel «Prospekt» die geneigte Leserschaft vermuten lässt, werde ich weniger zu schreiben versuchen, als viel mehr Bilder sprechen zu lassen. Als «Ansichten des Jahres 2024», oder eben prospecte oder vedute, soll es hier ums Fliegen gehen. Nicht um Werkstatt, nicht um Bauberichte, nicht um Tipps und Kniffe. Sondern um das, was Modellfliegende an der frischen Luft tun.

Learning to fly…

Um mit dem letzten Satz gleich zu Beginn zu brechen, starte ich diese Fotosafari mit einem Effort zur Besänftigung des Regulatorius, den wir geleistet haben:

Damit dem Herrn Topper und mir im Sommer ’24 möglichst alle Optionen offen stehen, haben wir uns einen Abend lang an unsere Kompiuter gesetzt. Im Schweisse unseres Angesichts haben wir den Online Kurs der Schweizerischen Eidgenossenschaft zum Fliegen von UAVs (AKA «Drohnen») absolviert und den entsprechenden Kenntnisnachweis erbracht. Obwohl für uns nicht-Drohnenfliegende sehr viel themenfremdes dabei war, haben wir doch auch das eine oder andere dabei gelernt.

Auf jeden Fall sind wir nun auch mit diesem Wasser geweiht gewaschen 📜

Frühlingsfliegen auf dem Flugplatz

So genug des Zynismus. Ich bin ja froh, dürfen wir überhaupt noch fliegen. Was habe ich gerade gesagt? Egal. Sobald das Wetter und die Zeit es zuliessen, ging es wieder auf den Flugplatz, um den Frühling willkommen zu heissen. Fest entschlossen, im 2024 mehr Zeit dafür zu finden mir mehr Zeit zu nehmen.

Es ist leider nicht so richtig etwas draus geworden. Ich war wieder nur etwa drei mal auf unserem Fluggelände im Riet. Die meisten Flugstunden habe ich ausserhalb unseres Flugplatzes verbracht. Vielleicht schaffe ich ja im Jahr 2025 ein paar Besuche mehr.

Mit dem Erwachen der Natur und den länger und wärmer werdenden Tagen wurde natürlich auch das Verlangen nach den eleganten langen weissen Beinen immer stärker. Was kann man da tun? Ja, genau, man schiebt einen Frühlingsputz und -Inspektion vor, damit man die Ladys im Garten aufbauen kann… Wir sehen hier die LS8:

Als die Sonne schon weg war, hat sich der neuste Zuwachs dazu gesellt: Der grösste meiner Segler posiert mit meinem kleinsten Scale Segler – eine Composite RC Gliders Arcus 2.5 die gerade jetzt, im Winter 24 / 25, aufgebaut wird.

Der Ausflug ins Hahnenmoos

Also der ist dieses Jahr ja gottsjämmerlich eher mit Verdruss gestartet. Eigentlich wollte ich am üblichen Samstag im Juni für fünf Tage ins Berner Oberland auf die bekannte Wasserscheide fliegen gehen. Und wie inzwischen leider fast schon traditionell, hätte ich dadurch das Sommerfest meines Arbeitgebers verpasst. Und das ist schlimm. Also das Verpassen. Aber es kam noch schlimmer. Oder eben irgendwie auch nicht. Oder beides. Auf jeden Fall fand das Wetter auch an diesem Wochenende – wie schon an den Tagen zuvor – bis auf weiteres nicht statt. Daher konnte ich zwar besagtes Sommerfest besuchen (was sehr cool war 😎), ich bin dadurch aber erst am Montag ins Hahnenmoos angereist. Die verpassten Tage musste ich zwar vollständig bezahlen, ich bin aber trotzdem froh, es so gemacht zu haben. Was hätte ich da auf 2000 Metern im Nebelregen tun sollen. Ab Montag wurde das Wetter dann etwas freundlicher, es blieb aber wechselnd bewölkt, durchzogen und kühl.

Am Lavey ist ‘s einfach am schönsten…

Trotzdem konnte ich fast an jedem Tag die obligaten 2.5 Flugstunden, entsprechend meiner Minimalanforderung an einen guten Flugtag, absolvieren. Aber, ja, man sieht es – manchmal war das Programm auch Regenwanderung statt Sonnenfliegen.

Schnauzferien Edition 2024

Schon bald nach dem Besuch auf dem Geflügelmoorpass standen unsere traditionellen Modellfliegerschnauzferien an. Leider hatte ich dieses Jahr meine Spiegelreflexkamera vergessen mitzunehmen. Daher sind die Fotos eher ein bisschen bescheiden und sie haben beim Erstellen dieses Beitrages auch deutlich mehr Bearbeitungsaufwand verursacht. «Danke» an die «smarte» Photo-«Verbesserung» der Google Pixel 7 Kamera App, an dieser Stelle 👋. Beim Hochtragen zu den Flugplätzen habe ich den Spiegelschletzer hingegen überhaupt nicht vermisst.

Nachdem das Sortiment parat gelegt und schliesslich verstaut war, ging es los. Unser erstes Ziel war die traditionelle Rösti auf dem Berg im long final, und dann das landing Beer auf unserer Homebase, zusammen mit unseren Segelfliegerfreund:innen.

Wilkommen, Fliegermorgen! Was gibt es schöneres, als mit dem Geruch von Jet A1 in der Nase und dem sonoren Brummen von Propellern in den Ohren aufzuwachen?

Danach fliegen zu gehen, Latürnich! Zum Beispiel mit meinem F3B Besenstiel aus den 1990er Jahren (Baghira) oder Sturzis Dingo.

Das am meisten geflogene Modell dieser Ausgabe der Schnauzferien war aber meine ASW 15 von Glider_it, die zum ersten Mal mitfahren durfte. Meine überschwängliche Ode der Freude an das Modell findest Du in voller Länge im Resumée zur ASW 15 B von glider_it.

Auf der Rückwanderung haben uns jeden Abend die verschiedenen Tiere von der Alp verabschiedet. Ganz besonders die Schweinchen. Den Zaun haben sie dabei mehr als eine Empfehlung angesehen. Das Leben ist immer auch, was man draus macht.

Mit diesem irischen Morgenritual begannen unsere Tage:

Während ich die Hangkanten mit meiner ASW 15 bestrich, ist Sturzi dafür mit seinem neuen Discus geflogen. Auch ein Prachtsvogel in ideal handlicher Grösse für solche Hänge.

Und wer nach einem vollen Tag in den Bergen noch nicht genug hatte, versuchte am Abend seinen Schleudi aus der Talsohle in die Umkehrthermik zu schmeissen. Via «Hanglüftchen» am kleinen Holzstall links im Bild unten genug Höhe machen, bis man an die Baumreihe im Hintergrund traversieren konnte, dort die notwendigen 100 Höhenmeter erfliegen, um via Overhead in die Talmitte zu queren und dort schliesslich Anschluss an die zaghaft steigende Luftmasse der Umkehrthermik zu suchen. Wenn man gaaaanz vorsichtig und konzentriert flog, konnte das klappen 😊

Die Landung geschah dann nach über einer Stunde praktisch im Dunkeln. Gar nicht so einfach, bei einem schwarzen DLG…

 

Der Herr Sturzenegger liess es sich natürlich nicht nehmen, mit seinem frisch eingeflogenen Discus 2 von MIBO vor einem Discus 2 von Schempp-Hirth zu posieren. Alle Drei fliegen wirklich sehr gut.

Nach einem Tag Fliegerpause sind wir weitergefahren. Zurück ins Mittelland, wo wir erneut ein wunderschönes und gemütliches Plätzchen gefunden haben.

Erstaunlich, was heutige Handy Kameras leisten. Hier hilft dann wohl Googles «smarte» Kamera App.

Auch das Mittelland bietet immer wieder fantastische Kulissen zum Modellfliegen.

Leider war das angepeilte Restaurant wegen Pächterwechsel zu, so dass wir unsere Ferien nicht so beenden konnten, wie wir sie begonnen hatten: Mit einem Festmahl. Das tat aber dem in dieser Woche gewonnen seelischen Frieden keinen Abbruch 😌

Alpabzug

Ein paar Wochen später waren der Topper und ich nochmals einen Tag in den Bergen. Dieses mal mit der Spiegelreflexkamera im Gepäck. Einige Hunder Höhenmeter und anderthalb Stunden keuchende Schlepperei. Den zweiten Flugakku für meine LS6, und das damit verbundene zusätzliche Kilogramm Rucksackgewicht, hätte ich mir wirklich sparen können. Das Wetter war zwar nicht ganz perfekt, fliegerisch aber absolut lupenrein. Die Lichtstimmung mit den Gewittern rund um uns herum, war aber dafür um so eindrücklicher. Zum Glück wurden wir erst beim Abstieg leicht angeduscht. Aber lassen wir die Bilder sprechen…

Unter Grossen

Um diesen Bilderbericht abzuschliessen, will ich die Bilder vom Flachlandfliegen mit meiner grossen LS8 nicht vorenthalten. Mit dem Leitwerk auf dem Armaturenbrett ging es zum Fliegen ins grenznahe Deutschland.

Dort haben wir uns zusammen unter grossen Grosseglern getummelt, wie bereits im Herbst separat berichtet. Sie fliegt wunderbar majestätisch und wurde immer mal wieder für einen personentragenden Flieger gehalten. Ein krönender Abschluss der Flugsaison 2024!

Damit schliesse ich auch meinen Fotoblogbeitrag ab und widme mich an den Abenden fortan nun wieder den Aufgaben in der Werkstatt. Davon habe ich ja weissgott genug 😝

Bis dann, im Frühling!

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