Schleppkupplung für Segelflieger einfach gemacht
(Diesen Text gibts es auch unter «Technik» → «Schleppkupplung für Segelflieger»)
Jeder braucht sie, man kann sie zwar kaufen, die Meisten machen sie aber selbst und jeder macht sie anders: Schleppkupplungen für unsere Segelflieger. Es gibt unzählige Varianten und während die käuflichen Schleppkupplungen meist für eine Montage in der Nase konstruiert sind, werden die Eigenkonstruktionen häufig vorderen bereich Rumpfbootes unten in oder leicht seitlich in der GFK Schale montiert. Ich habe mir dafür eine eigene, sehr einfache und robuste Variante erdacht. Und da ich bei der «Inspektion» meiner Modelle auf der Flugwiese oder im Werk- und Lagerraum in den Bergen durch Kollegen immer mal wieder drauf angesprochen werde, stelle ich diese hier kurz vor.
Es ist wirklich ganz einfach. Man braucht dazu drei Dinge: Ein Messingrohr mit 2 mm Innendurchmesser, einen 2 mm Federstahldraht der sauber in selbiges Messingrohr passt und eine grössere Unterlegscheibe. Die Unterlegscheibe umrandet das spätere Loch für die Kupplung und dient als sowohl Schutz vor Ausfressen, wie gleichermassen zum aufnehmen der Kräfte. Durch eine zum Modell passende Bemessung der Scheibe wird der Kraft und deren Einleitung in die Rumpfschale Rechnung getragen. Das Messingrohr dient als Führung und Widerlager des Federstahldrahtes. Die Unterlegscheibe kann passend zum Rumpfradius an der gewünschten Stelle gebogen werden, bevor das Führungsröhrchen und das kurze Stückchen als Widerlager mittig und genau auf der Innenkante der Unterlegscheibe endend verlötet werden. Damit die beiden Rohrstücke sauber fluchten, werden die Röhrchen zum Verlöten auf dem Federstahl aufgefädelt. Nach dem Löten wird die Lötstelle mit einer Drahtbürste gereinigt um das überschüssige Flussmittel wegzuputzen. Das greift sonst mit der Zeit das Metall an und eine Flussmittelschicht behindert zudem eine saubere Verklebung. Schliesslich wird der Federstahl vorne Rund geschliffen, so dass er leichter einfädeln kann und beim Ausklinken die Schnur nicht verletzt.
Meist reicht als Führung ein relativ kurzes Stück Messingrohr. Es muss ja nur den Draht treffsicher ins Widerlager führen. Für die Verklebung reicht 5 oder 30 Minuten Epoxy. Es ist nicht falsch den Federstahldraht vor dem Verkleben mit etwas Silikonfett einzuschmieren und einige Male im Messingsröhrchen hin und her zu bewegen. Dadurch wird die Kupplung für den späteren Gebrauch leichtgängiger und gleichzeitig kann dem Blockieren der Kupplung vorgebeugt werden, sollte beim Verkleben der Kupplung trotz aller Vorsicht doch etwas Klebstoff ins Röhrchen gelangen. Natürlich empfiehlt es sich die fertig gelötete Kupplung sowie die Rumpfwand vorher anzurauen und die Klebeflächen zu entfetten!
Nach dem Aushärten des Klebstoffes kann das Loch im Rumpf geöffnet werden. Am leichtesten geht das, wenn man von innen her ungefähr mittig in der Unterlegscheibe mit einem kleinen Bohrer nach aussen bohrt. Das muss nicht besonders präzise oder gar senkrecht zur Oberfläche sein. Sobald die Lage der Kupplung von aussen sichtbar ist, kann man sich bequem von aussen her mit einem grösseren Bohrer und einer Rundfeile bis zum Metall der Unterlagscheibe vorarbeiten und das Loch sauber verputzen.
Erst danach wird das Klinkenservo platziert und verklebt. So wird sichergestellt, dass es genau in der Flucht der Kupplung zu liegen kommt und diese damit möglichst leichtgängig ist. Ist das Servo an seinem Platz, kann der Federstahldraht abgelängt, passend zurechtgebogen und mit einem Gabelkopf versehen werden.
Mit einem längeren Röhrchen lässt sich die Schleppkupplung auch im Nachhinein «endoskopisch» in bereits zugebaute Rumpfnasen platzieren, ohne diese demontieren zu müssen. In diesem konkreten Fall wurde das Loch im Rumpf schon vorher gebohrt und die Kupplung während dem Verkleben mit einer Schlaufe satt an die Rumpfwand gezogen:
Die leicht seitliche Lage der Kupplung in diesem Beispiel ist beim Schlepp nicht merkbar. Dafür ist das Einhängen bei diesem Segler ohne Fahrwerk etwas leichter.
Verbesserungen und Feedback zu meiner Methode nehme ich – wie immer – gerne entgegen. Und nun Wolken- und Kabelbruch – oder so.
Tags: Segelfliegerei, Technik, Werkstatt