Ein gekrönter Sommer Part II – Modellfliegerschnauzferien 2020

07.03.2021

Vor einigen Tagen habe ich den ersten Teil des 2020-Corona-Summer-Reviews veröffentlicht. Nun folgt Teil zwei. Eben die…

…Schnauzferien mit Sturzi

Ja. 2020 war ja das erste der Corona-Jahre. Nach dem ersten, bei uns in der Schweiz zum Glück vergleichsweise freundlichen, “Lockdown” im Frühling, hatten wir einen recht lockeren Sommer (zu locker, wie wir (wussten und) dann bitter lernen mussten). Ferien in Farfaraway wie 2017 in Savoyen waren eher nicht drin, im Inland aber problemlos möglich. Also haben der Herr Topper und ich unsere Schnauzferienpläne von Italien in die Schweiz verlegt. Auch in der Schweiz gibt es ja tolle Orte zum Flügerlen. Für die kurz angebundenen Leser, die ich nicht überstrapazieren und danach wieder zu Netflix entlassen möchte,  hier die Zusammenfassung unserer Reise:

Für die Hartnäckigen und alle die, welche Youtube schon zu Ende geschaut haben, folgen nun ein paar Details unserer Inland Segelfliegerferien.

Saanentage

Gestartet sind wir an einem schönen Samstag Abend mit dem inzwischen wohlbekannten Büssli [2], bei mir in Bertschikon. Um mir die Ferien vollends zu verdienen, hatte ich am Samstag noch ein paar Stunden gearbeitet, um das Notebook dann gegen Abend mit Schwung und demonstrativ zu schliessen. Leider hatte ich die kleine Plastik Struppi Figur, die als Maskottchen zwischen Tastatur und Display stand, übersehen… #!@}X!

 

Damit war ich definitiv reif für die Ferien und konnte mich in den kommenden Fahrstunden und Tagen im Coping üben. Unser Plan war es, westwärts in die Berge zu fahren. Obwohl bei der Abfahrt noch nicht ganz entschieden, war Saanen ein Wegpunkt, den wir für die erste Fahrt als grobe Richtung anpeilten. Bei wunderschöner Stimmung, guten Gesprächen (soweit das bei VW-T3-fährt-auf-der-Autobahn überhaupt geht) und Musik, fuhren wir gemütlich in die Nacht und die Ferien hinein…

Auf einer lauschigen, trockengelegten Schlaufe der alten Saanenmöserstrasse sind wir am nächsten Morgen erwacht und haben uns zum ersten Mal in unseren Schnauzferien Edition 2020 auf dem dreitrittigen Leiterchen (für den Zugriff in die Dachbox…) Kaffee gekocht.

Danach haben wir uns Kopf über ins Saanenland gestürzt. Ich muss an dieser Stelle sagen: Das ist für mich in der Zwischenzeit ein andächtiger und von vielen Erinnerungen geprägter Akt geworden. Der Moment, wenn ich über den Saanenmöser fahre und sich das Tal vor mir öffnet ist, als würde mich das Saanenland umarmen und mich für eine weitere Ausgabe der Saanenabenteuer willkommen heissen. Seit nun mehr als 20 Jahren verbinden mich verschiedene Aspekte der Fliegerei, Freunde und tausend persönliche Erinnerungen mit dieser Region im Berner Oberland. Darum muss dieses Bild einfach in gross in diesen Bericht: Saanen und Freunde, here we come!

Unser Büssli fand für ein paar Tage ein Plätzchen auf dem Flugplatz. In den Monaten Juli und August finden seit langer Zeit die Lager (bzw das inzwischen inzwischen konglomerierte Lager) der Berner und Zürcher Segelfluggruppen statt.

Die folgenden Tage verbrachten wir beim Fliegen in den lokalen Bergen, und die Abende mit Freunden auf dem Flugplatz. Dabei liessen wir so manche Erinnerung aufleben und haben für neue gesorgt.

Das Wetter und die Bedingungen waren wunderbar. Das Büssli schnabelte brav die Höger hoch und wieder runter. Motor, Bremsen und Fahrer blieben cool, wobei Ersterer am Morgen, und Letzterer am Abend je passendes Öl (øl) bekam :)

Nach vier Tagen Fliegen, Essen, Trinken und Plaudern im Saanenland beschlossen wir, dass wir mit unserem fahrenden Hangar weiter ziehen wollten. West- und Nordwärts. Mit diesem Panorama kurz vor einem heftigen Sommergewitter verabschieden wir uns in diesem Bericht für ein Jahr vom Flugplatz Saanen.

Musée clin d’ailes

Via Château-d’Oex und Gruyères ging es nun nach Payerne. Da gab es doch tatsächlich ein Fliegermuseum, dass wir noch nicht gesehen hatten! Den Tag verbrachten wir mit der gemütlichen Fahrt bei bester Musik durch die wunderschöne Landschaft. Langsam weg vom Berner Oberland, durchs Greyerz ins Seeland. Das Musée clin d’ailes, gleich nördlich der Piste des Militärflugplatzes Payerne, war unser Nachmittagsprogramm. Stundenlang schlenderten wir zwischen den verschiedenen vergangenen Fliegern – vor allem Jets – unserer Flugwaffe. Sehr lohnenswert, auch an einem nicht regnerischen Tag.

Grenchenberg

Der nächste modellfliegerische Wegpunkt war der Grenchenberg. Mit Grenchen verbindet mich viel. Nicht nur stammen 50% meines Erbgutes aus dieser Ortschaft ob der Aare am Jurafuss, sondern auch meine durchaus prägende fliegerische Grundausbildung.  Oberhalb dieser ominösen Gemeinde sollte sich, so berichtete man sich,  ein Plätzchen befinden, das sich gut zu Fliegen eignet. Und das wollten wir ausprobieren.

Dazu haben wir uns vorsichtig heran getastet, in dem wir auf einem grossen, ebenen Parkplatz auf halber Höhe übernachtet haben. Im nahen Restaurant Stierenberg konnten wir uns Abends und am nächsten Morgen zum Frühstück stärken, bevor wir unseren neuen Flugplatz anpeilten.

Von der Neugier getrieben und von Freundlichkeit getragen, ergaben sich tagsüber während der Wanderpausen der Passanten viele interessante Gespräche über die Richtige- und die  Modellfliegerei. Ich glaubte zu merken, dass (auch hier) Corona die Geisteshaltung etwas zu öffnen vermochte. Leider kreuzte sich der langsam einsetzende Nordwind und die Thermik im Verlaufe des Tages immer stärker, so dass wir zunehmend froh um unsere Elektromotoren waren. Die Aussicht und die Topographie waren jedoch toll. Wenn die Verhältnisse etwas passender sind, dann kann man hier sicher problemlos grosse bis grösste Bomber fliegen und landen.

Auf unserem nach Hause Weg machten wir auf halber Strecke nochmals einen Halt an der Aare. Wir genossen den letzten schönen Abend beim Baden, Essen und Bierlen, bevor in der Nacht der Regen einsetze.

Die 2020 “Swiss Edition” unserer Modellfliegerschnauzferien ging damit zu Ende. Bis zum nächsten Jahr. Mal sehen, was es uns bringt. Es kann ja unschwer besser werden 🙂

Bilder: Marcel Sturzenegger, Kathrin Senn, Michael Naef

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