Blasebalg
Endlich habe ich ein neues und vor allem gutes Ladegerät! Ich habe mich ja lange gedrückt davor. Es schien erstaunlicherweise schwer einzusehen, dass die billigen Ladegeräte zwar günstig, aber halt auch billig sind. So wirklich klar wurde mir das, als ich nach einem Flug, der einen 5Ah Akku gefühlt halb leeren sollte 7Ah “reingeladen” haben soll. Das konnte einfach nicht sein. Der Akku war weder nach dem Flug noch nach der Ladung warm oder gar gebläht. Eigentlich bin ich ja eher der Typ “kaufst ein mal was Rechtes, hast Du ausgesorgt. Wer billig kauft, kauft zwei mal!”. Warum ich das bei den Ladegeräten nicht so handhabte weiss ich auch nicht.
Nicht nur aufgrund dieses Erlebnisses reifte der Entschluss ein besseres Ladegerät zu evaluieren. Auch, weil mir die stundenlange Laderei des 5Ah Akku meiner Me zu lange dauerte. Ich wollte nicht immer einen Tag vorher überlegen müssen, ob ich einen Flug mit der Me machen will. Vom Laden auf dem Flugplatz gar nicht zu reden. Ich hatte bereits ein stärkeres Ladegerät der günstigen bis mittleren Preisklasse gefunden, als Frau meinte: “Welches ist das Beste?” “Das da.”. Natürlich wusste ich welches. “Gut. Dann kaufst Du das.” Schluck. Nun gut. Eine Nacht drüber schlafen. Als mir dann am Morgen (wieder einmal) der Spruch eines Vereinskollegen durch den Kopf ging “Entweder investierst Du in Akkus – oder in Ladetechnik.” war ‘s klar. Hey! Ich habe als “armer” Lehrling vor 20 Jahren mein ganzes Erspartes ausgegeben um mir die beste Fernsteuerung zu Kaufen (mit der ich heute noch fliege). Wie kann es sein, dass ich, als inzwischen gut verdienender Berufstätiger, kein eben so gutes Ladegerät leisten will. Also wurde es bestellt: Das Jun-si 4010 DUO. Und heute ist es angekommen!
Auspacken! Gleich sofort, im Geschäft, wo das Kind hin geliefert wurde. Erster Eindruck: Genau so hässlich wie auf den Bildern. Das beige Kunststoffgehäuse ist wirklich etwas – wie soll ich sagen – “demoderiert”. Ansonsten ist der Eindruck eigentlich gut: Für mich als Metallgehäusefetischist ist der Kunststoff zwar zweite Wahl, aber es macht einen robusten Eindruck. Mit dabei ist ein Kabel zum Anschluss an einen 10-50V Gleichstromkreis, zwei Ladekabel mit blanken Enden, zwei Balancer Boards (es soll ja Leute geben, die aufgrund unterschiedlicher Stecker eine ganze Sammlung davon haben – bei mir passen die immer…), ein USB Kabel und etwas Papier mit Software-CD.
Nachdem ich 4mm Goldstecker ans Versorgungskabel angelötet hatte, gabs das erste mal Strom aus heimischer Steckdose. Von einem melodiösem gepiepe begleitet, zeigte sich der Startbildschirm der Kleinen, um mir Sekunden später im gestarten Zustand entgegen zu leuchten. Das Display ist farbig. Jetzt im Winter, wenns abends dunkel ist, sieht das wunderbar aus. Allerdings fürchte ich mich vor den hellen Sommertagen auf dem Flugplatz. Da hätte ich lieber ein schwarz-weiss Bildschirm der dafür bei jedem Licht lesbar ist. Wir werden sehen wie gut das geht. Nachdem ich die erste Hälfte der deutschen Bedienungsanleitung gelesen hatte, waren auch die Bedenken über die Komplexität verschwunden: Das Gerät würde ich, im Gegensatz zu meiner 20 Jährigen Fernsteuerung, bald auch ohne Büchlein betreiben können.
Natürlich musste nun der Test erfolgen. Den 4s/5Ah Akkus gleich mal anhängen und mit den maximal erlaubten 3c, also 15A laden! Adé 3 Stunden rumhängen, Ahoi! 20 Minuten aufblasen! Zum Glück kann das kleine Jun-si auch eingangsseitige Strombegrenzung. Meinem 14V Netzteil geht nämlich bei 20A die Puste aus, was auf knapp 15A Ladestrom beim 4s heraus läuft. Sonst hätte gleich die Tauscherei der im Netzgerät eingebauten Schwachstelle angefangen. Übersichtlich präsentiert das Jun-si die Zellenspannungen und Innenwiderstände. Nach 25 Minuten wars dann soweit: Wenns nicht stockfinstere Nacht gewesen wäre hätte ich fliegen gehen können. Interessanterweise hat die Kleine 2.1 Ah in den Me Akku rein gekriegt, das ist doch einiges weniger als die beiden Billiglader. Mann erinnere sich: Der Eine lud 7Ah; Der Andere stoppte bei jeweils knapp 4Ah.
Der Akku der Sea Fury bekamm nur ein klein Bisschen weniger Ladung ab als mit den Billigladern. Er stoppte bei 1.1 Ah wo sonst 1.2-1.3 rein gingen.
Ich bin gespannt wie sich das entwickelt und im Flugbetrieb verhält und bewährt. Auf jeden Fall habe ich nun die Möglichkeit die Akkus auch auf dem Flugfeld zwischen den Flügen schnell aufzublasen. Ich hoffe das wird eine elektrische Saison 2016! :D
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